Fröhliche Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr

Alter Barbar und die vierzig Piraten

In einer Stadt in Schleswig Holstein lebten einst zwei Brüder. Sie hießen Karlchen und Alter Barbar, der wegen seiner äußeren Erscheinung schon von Kindes Beinen an so genannt wurde. Sie hatten nicht viel, doch es reichte für ein einfaches Leben.

Doch so recht waren sie nicht zufrieden, denn sie träumten von Reichtum und Glanz und einem guten Leben. So gaben sie ihr weniges Geld schnell aus und wurden arm.

Karlchen, der Gierigere von beiden, machte es sich einfach. Er heiratete ein beleibtes wohlhabendes Mädchen, das sehr reich war und wurde auf die Art und Weise selbst wohlhabend. Glücklich aber wurde er nicht. Denn statt sich über sein schönes Leben zu freuen, sorgte er sich darüber, er könne wieder arm werden und so wurde er geizig.

Alter Barbar verhielt sich anders. Er lief dem Glück nicht hinterher und so hatte er es schwer, doch sein fröhliches Herz bescherte ihm ein glückliches Leben. Er heiratete ein Mädchen, das sehr schön war, doch war sie ärmer noch als er selbst. So lebten die beiden in einer ärmlichen Hütte in einer alten Fischersiedlung, die schon bessere Zeiten gesehen hatte. Alter Barbar verkaufte Weihnachtsbäume, die er in den Wäldern schlug und eigenhändig zum Weihnachtsmarkt trug. Doch er blieb seinem Charakter treu, war fröhlich, verträumt und fest davon überzeugt, dass es ihm eines Tages besser gehen würde.

Und so zog er eines Tages mit seinem Ruderboot über das raue Meer und wollte angeln gehen, um so für ein Festmahl zu Weihnachten zu sorgen. Auf einem Mal kam ihm ein gewaltiges Segelschiff entgegen. Es segelte scharf im Wind und Alter Barbar erschrak, denn er fürchtete schon eine unheilvolle Kollision.

Alter Barbar konnte gerade so ausweichen, da die unerschrockenen Segler ihn offenkundig nicht sahen und so beobachtete unbemerkt er das weitere Geschehen.

Das Segelschiff hielt direkt auf einen Felsen am Ufer zu und die Matrosen sprangen von Bord. Alter Barbar beobachtete sie mit seinem Feldstecher aus sicherer Entfernung und konnte aufgrund ihres ganz typischen Erscheinungsbildes sehen, dass es wohl Piraten waren.

Vierzig Piraten waren es. Sie schienen eine Skandinavien-Fähre überfallen zu haben und sie planten, ihr Diebesgut in einem Versteck in Sicherheit zu bringen.

Einer der Piraten schien der Kapitän zu sein. Er hielt auf den Felsen zu, an eine bestimmte, wellenumtoste Stelle. Dann rief er die Worte: "Zimtschnecke öffne dich!"

Im selben Augenblick erschien ein Tor im Felsen und die Piraten gingen hinein. Der Kapitän trat als letzter in den Felsen hinein. Dann schloss sich die Tür. Lange blieben die Piraten in der Höhle, bis das das Tor wieder im Felsen erschien. Zuerst kam der Kapitän heraus. Einzeln ließ er seine Männer nach sich heraustreten und zählte sie, dass er sicher war, dass auch alle vierzig seiner Männer wieder hinaus waren. Dann sagte er die Zauberworte: "Zimtschnecke schließe dich!" Alter Barbar dachte, vielleicht öffnet sich die Höhle ja auch in dem Moment, wenn ich das Zauberwort spreche und er hätte genug Reichtum, um seinen Liebsten Weihnachtsgeschenke zu kaufen. So legte er ebenfalls am Felsen an und sprach mit lauter Stimme: "Zimtschnecke öffne dich!" Da erschien erneut das Tor im Felsen und öffnete sich. Und Alter Barbar trat in diese seltsame Höhle.

Diese Höhle war riesengroß und wurde von einem seltsamen Licht beleuchtet, das aus einer Wand zu kommen schien. Die Höhle sah nicht wie eine Höhle aus, sondern wirkte wie eine Zaubergrotte, die von einem Menschen erschaffen war. Es gab dort wunderschöne Tücher und Teppiche, Seide und Leder, Gefäße aus Gold und Silber und Töpfe, die mit Münzen gefüllt waren. Myrrhe und Weihrauch, Safran und Sandelholz aber auch Edelsteine wie Smaragde und Saphire, Korallen, Hyazinth, Türkise und Amethyste gab es hier.

Die funkelnden Schätze hatten kein Ende. Alter Barbar ging von einem zum anderen und konnte es nicht glauben. Wie viele Piraten waren hier zusammengekommen, um diesen Berg an Beute zusammenzutragen? Ein unaussprechlicher Reichtum lag hier. "Letztendlich ist es gar nicht schlecht, wenn ich die Piraten bestehle", dachte er. Die Piraten werden sowieso nicht merken, dass ihnen etwas fehlt und meiner Frau und mir würde schon ein keines Beutelchen Edelsteinchen zum Glück verhelfen. So beschloss er, nicht allzu viel zu nehmen. Nur einen Sack Goldmünzen nahm er und lud sie in sein Ruderboot. Dann legte er Hölzer und Reisig darüber und fuhr nach Hause zu seiner Frau. Er rief nach ihr und als sie erschien, schüttete er seinen Sack mit Goldstücken auf den Boden, dass es nur so klirrte. Dabei lachte er laut.

"Ich bin unter die Piraten gegangen!", rief er. Auf ihr besorgtes Gesicht erwiderte er: "Ich bin zwar ein Pirat, aber es ist ein ehrlicher Beutezug." Und dann erzählte er ihr die ganze Geschichte. Seine Frau war ganz außer sich vor Freude und begann sofort, die Goldstücke zu zählen.

Alter Barbar nahm er sich vor, niemandem von der Höhle zu erzählen und sein Geld nur für kostbare Weihnachtsgeschenke auszugeben, damit niemand seinen Reichtum bemerkte.

Die Frau von Karlchen, dem Bruder Alter Barbars, wurde jedoch ob der vielen kostbaren Weihnachtsgeschenke misstrauisch und holte ihren Mann. "Schau nur, was sie uns geschenkt haben", rief sie aufgeregt. "Ich aber frage dich, woher haben diese armen Menschen so viel Geld?"

"So ein Quatsch", winkte Karlchen ab. "Viel kann das nicht gewesen sein." Doch seine Frau blieb misstrauisch. "Ich glaube, Karlchen, wir haben uns von den beiden blenden lassen. Sie haben uns immer die armen Verwandten vorgespielt, haben sich Kleider ausgeliehen und in Wirklichkeit sieht es ganz anders bei ihnen aus."

"Rede nicht so über meine Familie und noch dazu an Weihnachten!", rief Karlchen empört. Denn auch wenn er geizig war und manchmal herzlos wirkte, schätzte er doch seine Familie hoch. Doch seine Frau ließ das nicht gelten.

So redete sie auf ihn ein und schürte sein Misstrauen. In einer schlaflosen Nacht nach zu viel Punsch und Weihnachtsgans überkam ihn Misstrauen und Neid. Und so machte er sich am nächsten Tag früh am zweiten Weihnachtmorgen auf den Weg zu seinem Bruder und fragte ohne Umschweife: "Alter Barbar, ich bitte dich, sage mir die Wahrheit. Du gibst vor, arm zu sein, doch in Wirklichkeit bist du sehr vermögend. Woher hast du deinen Reichtum?"

Als Alter Barbar sah, dass er keine Ausrede verwenden konnte, erzählte er seinen Bruder unter dem Siegel der Verschwiegenheit von der Höhle und den vierzig Piraten.

Und weil sein Bruder nicht lockerließ und er in weihnachtlicher Geberlaune war, beschrieb er seinem Bruder den Weg zu der Höhle und nannte ihm auch das Zauberwort.

Karlchen lieh sich sogleich einen alten Fischkutter, damit er möglichste viel der Beute einsammeln könnte und fuhr los. Er fand die Felswand, stellte sich davor und rief: "Zimtschnecke öffne dich!" Das Gold und die Reichtümer, die er nun zu sehen bekam, verschlugen ihm fast die Sprache. Verzückt wühlte er in den Edelsteinen, streichelte den goldenen Schmuck und ließ die goldenen Münzen auf den Boden klirren.

Er wusste nicht, was er sich zuerst nehmen sollte und legte sich bald dieses, bald jenes an die Seite. Schließlich hatte er so viel an die Seite gelegt, wie er auf seinem alten Fischkutter kaum transportieren konnte. Er rieb sich die Hände und drehte sich zur Tür.

"Samtschnecke öffne dich!", sagte er. Doch es geschah nichts. Karlchen trat der Schweiß auf die Stirn. Verzweifelt versuchte er, sich an das Lösungswort zu erinnern, doch der viele Schmuck hatte sein Gedächtnis verwirrt.

"Senf oder Safran, oder wie auch immer, bitte öffne dich!", rief er unruhig. Doch immer noch schwebte die Felswand nicht zur Seite. Karlchen überlegte weiter, versuchte es dann mit "Zander öffne dich" und probierte danach alles mögliche und unmögliche durch. Es tat sich jedoch nichts. So versuchte er es ein letztes Mal mit "Zucker, öffne dich!", danach aber sank er ratlos neben die Tür.

In dem Moment vernahm er draußen ein Geräusch. Es hörte sich wie das Klappern von Fendern an. Zur Mittagszeit nämlich waren die Piraten auf dem Weg zur Höhle gewesen und hatten den Fischkutter davor vorgefunden.

Sofort zog der Kapitän sein Schwert und sprang von Bord. Er sprach die Zauberworte und trat in die Höhle. Nun stand er Karlchen direkt gegenüber. Karlchen ahnte, dass er verloren war.

Und so überwältigten die Piraten Karlchen und zwangen ihn fortan sein Leben auf ihrem Schiff als Gehilfe in der Kombüse zu verbringen.

Die Tatsache, dass noch immer vierzig Piraten im Meer vor seiner Hütte ihr Unwesen trieben, nahm Alter Barbar hin und wieder den Schlaf und er fürchtete ihre Rache und fragte sich, was wohl mit seinem Bruder geschehen war, der nie wieder gesehen worden war.

So war all sein Glück mit Bitterkeit erfüllt. Aber auf die Dauer siegte immer wieder Alter Barbars fröhliches Herz und seine Heiterkeit. Was er anfing, gelang ihm, und so wurde er ein angesehener und beliebter Mann. Und jedes Jahr zu Weihnachten gedachte er seines Bruders auf besondere Weise, indem er auf das Meer hinausfuhr und eine Zimtschnecke an die Fische verfütterte.

Das Weihnachtsmeerchen

Es gibt unglaublich viele klassische Märchen, aber tatsächlich nur wenige echte Weihnachtsmärchen. Viel zu wenige!

Wir von Trendfish wollen dazu beitragen, diese kulturelle Lücke zu schließen und haben auch in diesem Jahr wieder ein bekanntes Märchen ein wenig weihnachtlicher gestaltet. Und da wir uns unserer maritimen Herkunft verpflichtet fühlen, haben wir die Handlung bei der Gelegenheit auch gleich etwas näher ans nasse Element verlagert.

Unser Weihnachtsmeerchen-Archiv

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Martin Euler

Martin Euler
Diplom-Kaufmann

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